Um Menschen mit Migrationshintergrund im Integrationsprozess zu unterstützen, ihnen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in dem Kanton der Gemeinde/ im Quartier zu verhelfen, sie zu stärken und ihnen Zugang zu den Regelangeboten zu verschaffen: dafür gibt es viele gute Projekte und Angebote. Mit diesen Angeboten und Projekten werden jedoch meistens vor allem Frauen erreicht, einige davon richten sich sogar explizit nur an Frauen (interkulturelle Frauentreffs, FemmesTische u.ä.). Auch in Bildungs-, Präventions- und Beratungsangeboten für Eltern mit Migrationshintergrund wird der Fokus bisher hauptsächlich auf den Einbezug von Müttern gelegt, entsprechende Angebote für Väter gibt es in der ganzen Schweiz nur einige wenige. Aber auch Männer brauchen Unterstützung, um ihre (neue) Situation und ihren Alltag in der Schweiz zu bewältigen, mit dem hiesigen System klar zu kommen und die Regeln der Demokratie kennen zu lernen. In der Sozialberatung dem Kanton, der Stadt und der Gemeinde machen wir häufig die Beobachtung, dass Männer "verlorener" wirken/sind als Frauen. Wir gehen davon aus, dass bei vielen Männern mit Migrationshintergrund ein grosses Bedürfnis besteht nach Auseinandersetzung mit ihrer Rolle und Aufgabe als Mann, nach Vertrauenspersonen, mit denen sie sich austauschen können, von denen sie Hinweise auf Normen und Regeln in der Schweiz erhalten sowie Rat für konkrete Lebenssituationen einholen können. In der Regel finden sie jedoch kaum Ansprechpersonen, die einerseits ihre Erfahrung teilen bzw. nachvollziehen können und andererseits über ein vertieftes Wissen bezüglich der Erwartungen und Ansprüche des Aufnahmelandes verfügen. Für Migrantenväter bedeutet es oft eine grosse Herausforderung, ihre Vaterrolle im schweizerischen Kontext auf gute Weise zu gestalten, was selten thematisiert wird und auch unter Migranten selber oft ein Tabu ist. Vorhandene Fach- und Beratungsstellen der Regelstrukturen, aber auch Anstrengungen von Organisationen der Zivilgesellschaft erreichen diese Männer mit ihren Angeboten kaum. Um die Integration der Männer mit Migrationshintergrund zu unterstützen, sie im Alltag und im Zusammenleben in der Nachbarschaft, dem Quartier und der Gemeinde zu stärken, braucht es dringend ein ergänzendes Angebot explizit für diese Zielgruppe.
Was bietet das Angebot
Course content
Ziele des Projektes (inkl. Indikatoren)
Ziel 1: Projektleiter gründet von Schlüsselpersonen und aktive Männer mit Migration,- und Asylhintergrund, die im Kanton/Gemeinde wohnen, eine Kerngruppe, die zuerst Ausgebildet und einführt wird und danach selber eigene Gruppen bauen.
Indikator: Die Schlüsselpersonen werden von kantonale Institutionen/Gemeinde vorgeschlagen und eingeladen zu einem Infoveranstaltung über Pilotangebot, wo sie durch den Projektleiter aufgrund Interesse und Gehörigkeit zu bestimmter ethnischen Gruppe zu einer Kerngruppe aufgeteilt werden. Die Kerngruppe trifft sich pro 2-3 Monaten einmal und die Rückmeldungen zu geben und die Themen für Männerrunde zu diskutieren.
Ziel 2: Männer mit Migration, - und Asylhintergrund nutzen die Männerrunde, auf der sie über ihre Rolle als Mann/Vater in der Schweiz reflektieren und diskutieren können.
Indikator: Jeden 2. bis 3. Monat findet eine Männerrunde mit monoethnische Gruppen auf Muttersprache, oder Multiethnische Gruppen auf Deutsch statt. Dabei diskutieren zwischen 10 und 20 Männer verschiedene Fragestellungen.
Ziel 3: Männer mit Migration, - und Asylhintergrund sind sozial vernetzt. Sie haben Kontakte geknüpft zu anderen Männern von eigenem Heimatland oder aus verschiedensten Herkunftsländern.
Indikator: Siehe oben. Die Kerngruppe hat mindestens 3 eigene Aktivitäten durchgeführt.
Ziel 4: Männer mit Migration, - und Asylhintergrund kennen und nutzen die Angebote der Regelstrukturen im Kanton und Gemeinden. Sie wissen, wo sie einen Sprachkurs besuchen können und wo sie bei Bedarf weiterführende Unterstützung erhalten bei Fragen zu Gesundheit, Arbeitssituation, Bildung, Erziehung, etc. Indikator: In den Männerrunden werden verschiedenste Angebote vorgestellt, bzw. von dieser besucht. Nach einem Jahr sagen mindestens 50% der Männer aus, dass sie eines der Angebote genutzt haben.
Ziel 5: (Neuzuziehende) Männer mit Migration, - und Asylhintergrund sind informiert über bestehende Angebote (für Männer) im Kanton und Gemeinde, sowie über Regeln, Normen, Rechte und Pflichten in der Schweiz. Indikator: An den Männerrunden informiert der Projektkoordinator über obenstehende Themen.
Zielgruppen und Partner
Zielgruppe 1: Männer mit Migration, - und Asylhintergrund ab 18 Jahren, die im Kanton oder in der Gemeinde wohnen.
Zielgruppe 2: Männer mit Migration, - und Asylhintergrund des Kantons und der Gemeinde, die über Integrationserfahrung verfügen und als Multiplikatoren/Schlüsselpersonen wirken können (Kerngruppe).
Projektleiter: Gasim Nasirov mit Migrationshintergrund, eidg. dipl. Migrationsfachmann und Erwachsenen Bildner, interkultureller Dolmetscher und Vermittler.
Ich bringe breite, mehrjährige Erfahrung im Aufbau und der Durchführung von Männer-/Väterangeboten mit. Mit dem Angebot "Vater sein in der Schweiz" erhielte ich 2011 den Integrationspreis der Stadt Bern. Zwischen 2011 und 2018 habe Ich Männerprojekte in den Kantonen Luzern, Aargau und Solothurn, sowie in der Gemeinde Ittigen gegründet, erstellt und geleitet. Ich war der Co-Autor des Präventionsangebotes für Väter mit Migrationshintergrund, Pa-paRa bei Berner Gesundheit.
Ich unterstütze die Projektleitung in der Entwicklung des Projekts und stelle sicher, dass die einzelnen Angebote/Aktivitäten zielgruppengerecht ausgestaltet werden. Als Projektleiter bilde ich die Brücke zwischen den teilnehmenden Männern und der Integrationsbehörden der Kantone. Ich erarbeite gemeinsam mit dem/r Koordinator/in von Kantonale Behörden oder Gemeinde die Inhalte des Männerangebotes und leite die Männer Gruppe.
Wir können im Austausch mit den LeiterInen/SozialarbeiterInen der Gemeinden, da wir mit dem Projekt ebenfalls Männer aus der allen Gemeinde ansprechen möchten, bzw. das Projekt gemeindeübergreifend gestalten wollen um Synergien nutzen zu können. Sie werden uns in einem ersten Schritt den Kontakt zu potentiellen Teilnehmern vermitteln.
Ebenfalls im Austausch stehen wir mit vielen Organisation und Projekten, die Zugang zu den Männern mit Migration, - und Asylhintergrund haben. Ob mit diesen Vernetzungspartnern eine Zusammenarbeit entstehen wird und wie diese aussehen würde, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.
Eine Zusammenarbeit mit diversen Verwaltungsbereichen (Einwohnerkontrolle, Sozialberatung, Bildung) den Gemeinden wird angestrebt. Einerseits erhoffen wir uns via diesen Zugang zu (neu zuziehenden) Männern mit Migrationshintergrund zu erhalten, andererseits möchten wir diese an einzelne Plattformen einladen, um den gegenseitigen Austausch zu fördern und Informationen aus/zu ihren Bereichen zu erhalten.
Aktivitäten /Massnahmen
Es ist uns ein Anliegen, dass die Zielgruppe mitbestimmen kann welche Aktivitäten umgesetzt werden sollen und dass sie in die Gestaltung der Massnahmen so weit wie möglich und sinnvoll einbezogen wird. Es kann deshalb hier nicht abschliessend wiedergegeben werden was genau gemacht werden soll, bzw. kann es allenfalls im Verlaufe des Projekts zu Anpassungen/Änderungen kommen.
Zuerst: Kickoff, Pilotveranstaltung, Bedürfnisse abholen, Vernetzungsaktivitäten
2022
Aufbau einer Multiplikatoren-Kerngruppe
Es wird eine Gruppe aus Männern mit Migration, - und Asylhintergrund, die über Integrationserfahrung verfügen und als Multiplikatoren/Schlüsselpersonen wirken können, aufgebaut. Wenn möglich sind Männer aus alle Gemeinden des kantons vertreten.
Die Kerngruppe soll einerseits sicherstellen, dass wir mit den Aktivitäten am Bedarf und den Bedürfnissen der Zielgruppe sind, sie bestimmen z.B. die Themen der Männerrunden. Andererseits soll sie uns bei der Erreichung der Zielgruppe unterstützen (Schneeballprinzip: Männer motivieren andere Männer). Im Weiteren ist denkbar, dass sie eigene "Untergruppen" bilden und Aktivitäten durchführen (ungezwungenes Beisammensein, Fussballturnier, Bräteln,…) oder sogar Diskussionsrunden zu bestimmten Themen moderieren (Arbeit, Asyl, Integration, Schule usw.).
Durchführung von 4-6 Männerrunden
Jeden zweiten bis dritten Monat findet eine Männerrunde statt, an welcher über ein von der Kerngruppe imitiertes Thema informiert und diskutiert wird. Je nach Thema werden dazu Vertreter der Gemeinde, der Regelangebote oder einer Fachstelle eingeladen. Ausserdem soll Platz sein, um sich kennen zu lernen und für den Austausch untereinander.
Vernetzung und Kooperation
Ein Austausch mit weiteren Anbietern von Männerangeboten findet statt. Es soll geprüft werden, wo Synergien genutzt werden könnten, wo sich Angebote ergänzen und ob allenfalls Kooperationen möglich sind.
Öffentlichkeitsarbeit
Erarbeitung und Produktion eines Flyers für die Männerplattformen. Gemeindeinterne Auftritte zur Bekanntmachung des Angebots. Veröffentlichung eines Artikels in einer Zeitung mit grösserer Auflage.
Auswertung erstes Jahr: Geplant sind qualitative Interviews mit der Kerngruppe, sowie ein Fragebogen für die Teilnehmer an der Männerrunde.
2023: Schwerpunkte: Konsolidierung, Gewinnen von Männern ohne Migrationshintergrund, Überführung in Regelangebot oder allenfalls Hommes-Tische (?).
Zeitplan
2022: Detaillierte Planung, Kickoff-Veranstaltung, Vernetzungsaktivitäten
2022: Aufbau der Kerngruppe
2022: Kontinuierliche Begleitung der Kerngruppe
2022: Durchführung Männerrunde, Umsetzung Aktivitäten der Kerngruppe
Ende 2022: Auswertung
About Instructors

Gasim Nasirov
Mehrjährige Berufserfahrung in Migration, Asyl und Integrationsbereich (seit 2006)- Gasim Nasirov, Tel: 078 767 43 32 oder E-Mail: udugey@bluewin.ch
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